Treibhausgase: Was bedeutet eigentlich Netto-Null?
Der Begriff «Netto-Null» spielt in der Klimastrategie eine wichtige Rolle. Was er bedeutet und was nicht.
Die Schweiz hat wie viele andere Staaten auch das Klimaabkommen von Paris unterzeichnet. Damit hat sie sich im Jahr 2017 verpflichtet, bis ins Jahr 2030 den Ausstoss von schädlichen Gasen (Treibhausgase) bis ins Jahr 2030 zu halbieren. Mit der Abstimmung vom Juni 2023 zum Klimaschutzgesetzt sogar, bis 2050 auf Null zu reduzieren - mit dem Zusatz von Netto. Was aber bedeutet das?
Netto heisst: Menge Ausstoss = Menge Aufnahme
Wollen wir das Ziel erreichen, stösst die Schweiz im Jahr 2050 diese Menge von Treibhausgasen aus, wie natürliche und künstliche Speicher aufnehmen können. Umgekehrt bedeutet das auch, dass weiterhin CO2 ausgestossen wird. Die Frage dazu bleibt aber vorerst unbeantwortet: Wie viel? Die Anwort hängt darauf wie wie immer auch vom jeweiligen Weltbild ab. Unbestritten ist jedoch, dass es eine Klimastrategie braucht.
Natürliche und künstliche Speicher
Bäume und Moore gehören zu den natürlichen Speichern, aber auch das Meer. Die Ozeane sind dabei der grösste natürliche Speicher, bis zu 30 Prozent des menschengemachten Ausstosses werden hier gespeichert. Allerdings versauern auch gleichzeitig die Meere, weshalb dieser - wie andere natürliche Speicher auch - nicht unendlich speicher kann (oder soll). Künstliche Speicher werden zumeist mit technologischen Möglichkeiten gleichgesetzt. Zwar gibt es hier schon etliche Versuchsanlagen, wie die Treibhausgase aus der Atmosphäre genommen werden, aber noch funktioniert keine wirtschaftlich.
Suffizienz als dritte Säule?
Weil der Bundesrat schätzt, dass im Jahr 2050 noch immer ein Viertel der heutigen Treibhausgase ausgestossen werden, befürworten einzelne Vertreter:innen den Ansatz der Suffizienz. Sie wollen es nicht als Verzicht verstanden wissen, sondern z.B. als bewussten Konsum. Ein ähnliches Konzept findet sich auch in der Energiestrategie 2050, wo unter dem Begriff der Effizienz der Stromverbrauch pro Kopf im Jahr 2035 rund ein Achtel tiefer sein soll. Was beide Konzepte vereint: der schonende Umgang mit Ressourcen.
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